Samstag, 26. Dezember 2009

Unberechenbar

Was als touristischer Ausflug mit gemütlichem Shopping in Nablus gedacht war, endet in einer Massendemonstration: 20.000 Männer marschieren in einem Beerdigungszug durch die Altstadt von Nablus. Am frühen Morgen hat die israelische Armee in und um Nablus drei Männer getötet, die sie des Terrorismus verdächtigten. Das Leben in Nablus liegt an diesem Tag lahm, die allermeisten Geschäfte bleiben geschlossen. Mangels Information können wir die Lage nicht abschätzen und fühlen uns einigermassen unwohl. Rückzug auf "sicheres" Terrain nach Ramallah.
Am Abend zurück in Jerusalem erfahren wir, dass auch am Checkpoint zum Gaza-Streifen drei Palästinenser von israelischen Militärs getötet worden sind. Ausserdem soll die israelische Armee am Abend auf palästinensische Demonstranten am Checkpoint Calandia geschossen haben - dem Checkpoint, den wir ungefähr zur selben Zeit Richtung Jerusalem durchqueren ... Auch wenn wir uns persönlich nicht gefährdet oder bedroht gefühlt haben, zeigt der Tag, wie unberechenbar die Lage trotz scheinbarer Ruhe ist. Die Warnungen von Palästinenserchef Abbas vor einer dritten Intifada kommen in den Sinn. Ein fragiles Gefüge, in dem ein Funken reicht!

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