Donnerstag, 16. September 2010

Busfahren Lektion 1-3

Eigentlich ist Israel durch ein gutverzweigtes Egged-Busnetz gut erschlossen. Schwierig wird es nur, wenn man a) ortsunkundig und b) auch noch des Hebräischen nicht mächtig ist. Wenn man Glück hat, ist die Rückseite der hebräischen Tafel mit den Buslinien auch auf Englisch beschriftet. Dann findet man dort immerhin die Busliniennummer mit ihrem Endziel. Fahrpläne? Routenplan? Fehlanzeige! Die findet man (immerhin auch auf Englisch) nur auf der Internetseite des Busunternehmens. Möglicherweise bekäme man auch eine hebräische Papierversion in einem offiziellen Egged-Büros... Im Online-Fahrplan findet man dann den Hinweis, dass die Abfahrtszeit des Busses je nach Verkehr variieren kann. Im Klartext: Ist der Verkehr wider Erwarten flüssig genug, fährt der Bus auch schon mal ein paar Minuten eher - und einem vor der Nase weg. Der nachfolgende Bus hat dafür unter Garantie Verspätung!
Hat man also den richtigen Bus an der richtigen Haltestelle ausfindig gemacht, drängelt man sich mit allen anderen mit möglichst viel Körpereinsatz hinein - das kann schon mal ein paar Minuten dauern, denn so gut wie alle kaufen den Fahrschein beim Fahrer; Fahrscheinautomaten an den Haltestellen gibt es nicht. Sollte man eine Überlandfahrt im Sinn haben, darf man locker eine Viertel- bis Halbestunde einplanen, um an der zentralen Busstation vom Eingang bis zum Bussteig zu kommen - alles Gepäck und jede einlasserbittende Person werden sorgfältig kontrolliert. Eine Sicherheitsmassnahme, die am Umsteigebahnhof gleich noch einmal wiederholt wird, denn es könnte ja sein, dass man unterwegs (auch wenn der Bus überhaupt keinen Zwischenhalt im Fahrplan hatte) etwas Sprengstoff oder unerlaubte Waffen in das im Gepäckraum verstaute Gepäck geschmuggelt hat.
Verkehrsregel Nummer 1 - gilt für Busse, Taxi sowie anscheinend für jedes vierrädrige Vehikel überhaupt: Wer schaltet, hat verloren! Von Jerusalem kommend auch kein Problem, schliesslich geht es bergab. Die richtigen Fahrkünstler beweisen sich aber im Anstieg nach Jerusalem. Auch da wird eisern im höchsten Gang durchgehalten, wenn es auch nur noch im Schneckentempo vorangeht... Und ist der Motor leider abgewürgt, so fahre man, ohne die Gangschaltung eines Blickes oder gar Kontaktes zu würdigen, im immer noch höchsten Gang wieder an. Die Regel behält auch dann ihre Geltung, wenn der Bus in der letzten Kurve vor dem Hauptbahnhof auf steiler Strecke endgültig verreckt. Irgendwie kann man sich schliesslich auch so zur nächsten Haltestelle hoppeln - und kurzerhand alle Passagiere von Bord werfen.

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