Sonntag, 3. Oktober 2010

Sonntagmorgen in Jerusalem

Ein paar Minuten nach vier in der Früh. Noch vor Anbruch der Dämmerung ertönt der Ruf des Muezzin zum Morgengebet. Etwa eine Viertelstunde lang klingt der ruhige Gesang durch die Nacht. Die Vögel meines Nachbarn fangen begeistert an, mitzusingen - da sie gerade unterhalb meines geöffneten Fensters sitzen, ist an Schlafen erstmal nicht mehr zu denken. Mit dem Muezzin verstummen auch die Piepmätze wieder, es ist ja schliesslich noch dunkel draussen. Bis um sechs die benachbarte Franziskanerkirche als erste ihre Glocke ertönen lässt. Zunächst den Stundenschlag, dann das Geläut zum ersten Gottesdienst. Dazu wieder Vogelgetzwitscher. Für einen kurzen Moment ist es wieder still (mit Ausnahme der Vögel, denn inzwischen ist es ja hell), dann läuten die anderen Kirchen ringsrum zum Sonntagsgottesdienst. Wenn die verschiedenen Glocken durch sind, kommen die ersten meiner Nachbarn schon vom Kirchgang zurück, und der Glockenschlag wird vom hellen Lachen der spielenden Kinder abgelöst.

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