Mittwoch, 12. Januar 2011

Eigenwillige Blüten

Der jüdische Frauenchor singt lateinische Marienlieder, auch das Publikum ist, von ein paar Kirchenvertretern und einer Handvoll Journalisten abgesehen, überwiegend jüdisch-israelisch. Das Thema hingegen ist sehr katholisch: Maria und ihre Spuren im Heiligen Land. Ihnen gilt ein neues Heft des Tourismus-Ministeriums, das den knapp 2,4 Millionen Christen (und mehr als die Hälfte davon Katholiken), die dieses Jahr als Touristen und Pilger kamen, in den kommenden Jahren noch möglichst viele weitere hinzufügen soll.

Verständlich, dass die Tourismusbranche die Christen als Zielgruppe entdeckt hat: Schliesslich liegt im christlichen Markt das grösste Potential, die bis 2015 angestrebten 5 Millionen Besucher jährlich auch tatsächlich zu erreichen. Trotzdem wirkt manch eine Marketing-Idee ein wenig eigenwillig. Wie das Bestreben, das eine Biologin als das "Lilium candidum project" vorstellte. Die "einzig wahre Lilie", die Madonnen-Lilie, die auf vielen Gemälden zum Thema Verkündigung Mariens zu sehen ist, wächst in einigen Gegenden Israels wild. Leider blüht die weisse Schönheit der Natur nach erst im (Marienmonat) Mai. Deshalb arbeiten die Forscher daran, die Blumen so zu programmieren, dass sie bereits im März blüht. Um die Pilger auf dem neuen "Marienpilgerweg" schon zum Fest Mariä Verkündigung mit duftenden Madonnen-Lilien betören zu können.

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