Freitag, 28. Januar 2011

"Sattsam bekannt"


"Die das Westjordanland abgrenzende, von Israel mit Sicherheitsgründen legitimierte gigantische Sperranlage lässt keine Zweifel offen: Da hat sich der Stärkere durchgesetzt. Wer, wie die grosse Mehrheit der palästinensischen Bewohner Cisjordaniens und Ostjerusalems, die Auswirkungen dieser physischen Einkesselung täglich zu spüren bekommt, lernt allenfalls mit dieser drastischen Einschränkung seiner Lebenssphäre umzugehen. Als Teil einer einvernehmlichen, gerechten und nachhaltigen Lösung wird eine solche Trennmauer von den Verlierern aber ganz sicher nicht empfunden (…)
Als ob diese Schmach nicht schon gross genug wäre, lässt der seit dem Wochenende gewährte Einblick in die palästinensische Verhandlungsführung eine Kompromissbereitschaft erkennen, die, je nach Standpunkt, als pragmatisch oder verräterisch eingeschätzt wird (…)
Die innerpalästinensische Aufregung bot in Israel zunächst Anlass, sich zurückzulehnen. In der Öffentlichkeit zirkuliert wieder das sattsam bekannte Diktum, wonach die Palästinenser keine Gelegenheit zum Verpassen ihrer Chancen ausliessen. Die bis anhin bekannten Dokumente legen allerdings einen gegenteiligen Schluss nahe."
Martin Woker in einem Kommentar zum am Wochenende von Al-Jazira gewährten Einblick in die letzten zehn Jahre der Verhandlungen um das Heilige Land (NZZ vom 25. Januar)

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