Donnerstag, 21. April 2011

Armenische Inszenierung?

Irgendjemand in der Reihe hinter uns spricht aus, was wir vorne denken. "Sieht aus wie die Vorbreitungen zu einem Heiligen Spiel!" Der Altarraum in der armenischen Kathedrale ist mit einem riesigen Vorhang verdeckt, hinter dem mit sich füllender Kirche immer mehr Kleriker verschwinden. Der abgetrennte Bereich davor ist für diverse (nichtarmenische) religiöse, politische und diplomatische Vertreter reserviert. Etwas verspätet kommen, als letzte, eine Gruppe israelischer Polizisten, um in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Mindestens eine von ihnen trägt seine Waffe gut sichtbar am Gürtel, ein befremdlicher Anblick in einem Gotteshaus. Vor der Absperrung schliesslich sammelt sich eine Reihe von Fotografen und Kameramännern. Die zugegebenermassen kleine armenische Gemeinde ist nicht sehr stark vertreten. Auf den ersten Blick scheint es eine Veranstaltung vor allem für Nicht-Armenier zu sein, und gut inszeniert. 

Mit dem Einzug einer Reihe von Seminaristen (die anderen haben auf der Empore im hinteren Teil der Kirche Platz genommen) hebt sich der Vorhang und gibt den Blick frei auf den armenischen Patriarchen und seinen Klerus. Die Liturgie ist feierlich und stimmig, die Gesänge der Seminaristen beeindruckend schön. Nach und nach kommen mehr Armenier hinzu, und spätestens zur Fusswaschung drängen sich vor allem die Frauen nach vorne an die Absperrung, um rasch zwischen zwei Gebeten ein paar Fotos zu machen. Alles in allem also doch typisch orientalisch...

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