Montag, 11. Juli 2011

Machtspielchen

Die Reaktion der Dame im Innenministerium ist unmissverständlich. Wo kämen wir denn dahin? Es gibt schliesslich unzählige Menschen, die im Innenministerium bedient werden wollen, da kann es nicht angehen, das einer es sich erlaubt, ein paar Minuten verspätet zu seinem Termin zu kommen. Jedenfalls darf er nicht damit rechnen, noch bedient zu werden. Da spielt es keine Rolle, dass zum Zeitpunkt des Eintreffens des Verspäteten gar kein anderer Klient in der Warteschlange ist, und dass die Dame stattdessen mit Telefongesprächen ganz offensichtlich privater Natur beschäftigt ist. Auch nicht, dass der Verspätete bei allen früheren Terminen bis zu eine Stunde Verspätung der anderen Seite hinnehmen musste. Dass der nächste Klient nach zweimaligem Aufruf nicht am Schalter erscheint möge man bloss nicht als Gelegenheit missverstehen, dessen Platz einnehmen und trotz Verspätung zum gewünschten Gespräch kommen zu können. Selber schuld, also gefälligst einen neuen Termin holen - und dafür rund eine Stunde Schlange stehen. Und wehe, man wage es dann, das betreffende Terminvergabe-Büro zu betreten, wenn man an der Reihe ist, aber noch nicht aufgefordert wurde. Dann folgt als unmittelbare Bestrafung zehnminütige Missachtung, während denen gelassen der Sitz der Frisur und des Make-Ups kontrolliert wird. Gnädig wird schliesslich der neue Termin vergeben - sechs Wochen später!

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