Montag, 31. Oktober 2011

Aller Anfang ...

Schabbatessen bei Freunden. Zwei sind "native Hebrew-Speakers" mit mehr oder weniger ausgeprägten Englisch-, aber ohne ausgefeilte Französischkenntnisse, zwei weiteren wurde Französisch als Muttersprache in die Wiege gelegt, nicht jedoch Englisch als Zweitsprache, und Nummer fünf ist in Ägypten aufgewachsen und spricht passables Französisch mit deutlich arabischem Akzent. Common Language wäre, wäre da nicht ich (Deutsch, Englisch, Französisch), Hebräisch. Da ich nun mal bin, geben sich alle grosse Mühe, mich an der Konversation teilhaben zu lassen - und kommunizieren in einem herrlichen Wirrwarr aus Englisch, Französisch, hebräischen Einsprengseln und zeitweiliger Simultanübersetzung gepaart mit ein paar Worten Deutsch (die die Jeckes-stämmige Israelin aus ihrer Kindheit bewahrt hat). Die Kommunikation wird - typisch orientalisch - dadurch "erleichtert", dass mindestens drei Themen gleichzeitig und in wechselnden Konstellationen quer über den Tisch diskutiert werden. Nach der ersten Flasche Wein steigt der Anteil der hebräischen Worte im Gesprächsverlauf exorbitant an, und spätestens mit der zweiten Flasche ist der Wechsel vollständig vollzogen. Ob ich noch ein Stück Quiche oder einen Schluck Wein möchte - auch die an mich gerichteten Fragen sind inzwischen in Ivrit. Beim Kaffee angekommen und mit dezent schwererer Zunge, wechselt der Sprachduktus in einen neuen Modus - ein Satz auf Hebräisch, simultane Übersetzung durch den Sprecher und schliesslich das ganze ein zweites Mal auf Hebräisch, damit es auch jede(r) verstehe. Jedenfalls ist es am Ende schwer auszumachen, wer grösseren Anteil am drehenden Kopf hat: der Wein oder die Sprache, und ich frage mich, ob es nicht doch einen engeren Zusammenhang zwischen dem schönen französischen Wort "ivre" und Ivrit geben könnte...

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