Donnerstag, 14. August 2014

Frei Haus

"Der Antisemitismus-Vorwurf funktioniert wie ein Bewegungsmelder. Jemand muss nur ein paar Reizwörter kombinieren, schon bekommt er ihn frei Haus geliefert. Geht es eigentlich überhaupt noch um Israel? Oder geht es vielmehr darum, das böse alte Lieblingstier der Deutschen an der Kette durch den Argumentationspark zu führen: eben jenen Antisemitismus, von dem ein Grossteil der Publizisten, die derzeit das Vorgehen Israels verteidigen, mit der gewohnten Küchenpsychologie annimmt, dass er in jedem Deutschen schlummert und nur Anlässe wie den gegenwärtigen braucht, um sich loszureissen und auffällig zu werden?"
Redaktor Hilmar Klute kritisiert in der "Süddeutschen Zeitung" (13. August), dass israelische Kritiker des Gaza-Kriegs keine Unterstützung erfahren. In Deutschland suche man lieber nach einfachen Wahrheiten, statt sich mit jenem Israel solidarisch zu zeigen, "das gewissermaßen aus der zweiten Reihe an die Vernunft appelliert".

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