Mittwoch, 19. November 2014

Gruselige Zeiten

"Gruselige Zeiten stehen an für die Palästinenser in Jerusalem. Schon jetzt heisst es für sie, sich zu sputen, wenn es wieder einen Anschlag mit jüdischen Opfern gegeben hat und der Zorn der Leute gefährlich werden könnte. Oft ist es mit bösen Blicken und Beschimpfungen von Passanten getan. Oft kommt es aber auch zu Gerangel und Schlägereien. Wie schnell kann da auch mal eine Kugel abgefeuert werden, schon gar, wenn man den Richter nicht fürchten muss? Der Aufruf zur Bewaffnung gilt dem Selbstschutz bei Terroranschlägen, nicht der Rache. Doch in so aufgeregten Zeiten wie diesen sitzt der Finger locker am Abzug."
Der Aufruf der israelischen Behörden, die Bevölkerung solle sich bewaffnen, macht die Palästinenser im Land zu Freiwild und schürt neue Gewalt, meint die Journalistin Susanne Knaul. In ihrem "Tages-Anzeiger"-Kommentar "Wilder Westen in Jerusalem" (18. November) plädiert sie stattdessen dafür, den Palästinensern, "die heute mit unerträglicher Leichtigkeit den Freitod wählen", Hoffnung zu geben.

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